Drei Jahre ist es nun schon her: Seit 25 Jahren der stärkste Club der Welt!
Es ist ein einzelner Buchstabe, der gestandenen Männern wohlige Schauer über die Rücken jagt und das Benzin in ihrem hochoktanigem Blut förmlich zur Explosion bringt: Die Rede ist natürlich von M, dem Buchstaben für wohl jeden BMW-Fan!
Nach dem runden Geburtstag der BMW M GmbH im vergangenen Jahr feiert in diesem Jahr nun eine andere M-Institution ihr Jubiläum: Seit nun mehr 25 Jahren besteht mit dem BMW M Drivers Club e.V. die offizielle und von der M GmbH nicht nur tolerierte sondern sogar unterstütze Gemeinschaft aller Fahrer. Ins Leben gerufen wurde der BM M Drivers Club e.V. – von Mitgliedern und Insidern auch kurz als M-Club bezeichnet – vor rund einem Vierteljahrhundert von seinem heutigen Präsidenten, Dr. Martin Küster.
Der M-Geist verbindet die heterogene Community
Im Fokus des Club-Lebens stehen neben den Automobilen mit dem M in der Typenbezeichnung – vom legendären E50 M3 aus den 1980er Jahren bis hin zum 560 PS starken 2013er M6 – auch die kaum minder sportlichen Produkte des Buchloe beheimateten Kleinserie-Automobilhersteller
Grundsätzlich gilt dann auch ein M- oder Alpina-Automobil als „Eintrittskarte“ in den M-Club, jedoch nimmt es der Vorstand bei Aufnahme neuer Mitglieder in dieser Hinsicht nicht ganz so genau, sondern achtet – wie Dr. Martin Küster in unserem Interview auf der nächsten Seite verdeutlicht – vielmehr darauf, dass Neu-Mitglieder und deren Fahrzeuge den sportlichen „M-Geist“ in sich tragen. Derzeit hat der Club rund 1.000 Mitglieder, darunter auch viele BMW-Autohäuser, die den Sportgeist der Gemeinschaft schätzen und teilen. Denkbare Befürchtung, beim M-Club könne es sich um ein elitäres und unbezahlbares Kollektiv der „oberen 10.000“ handeln, sind übrigens unbegründet: Die Gruppe der Mitglieder ist was Alter und Beruf angeht so heterogen wie jene der vertretenen Fahrzeuge und der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt überschaubare 100 Euro.
Rennstrecken-Events im Zentrum der Club-Aktivitäten
Nachdem der Club in den 1980er Jahren aus ersten Meetings mit fahrdynamischem Charakter hervorging, stehen solche natürlich auch noch heute im Zentrum der Club-Aktivitäten: Gleich mehrere, von erfahrenen Instruktoren geleitete, Rennstrecken-EVents veranstaltet der Club in jedem Jahr für seine Mitglieder. Für die bis zu 80 Teilnehmer dieser Events werden die jeweiligen Rennstrecken und Areale grundsätzlich exklusiv angemietet, so dass in lockerer Atmosphäre stets mehr als ausreichend „Track-Time“ zur Verfügung steht. Darüber hinaus gab es in der Vergangenheit weitere Events wie Ski- und Formel-1–Reisen, Gourmet-Wochenenden und spezielle Werksbesichtigungen.
Bereits seit Gründung des Clubs gibt es auch eigene Community-Printmedien: Handelt es sich bei den gedruckten Club-Informationen anfangs noch um auf dem heimischen Kopierer vervielfältigte DIN A5-Faltblättern, versendet er Club seit rund 15 Jahren drei bis vier Mal jährlich ein professionell produziertes und hochwertig gedrucktes Clubmagazin an seine Mitglieder.
Das Interview:
BMW Power: Herr Dr. Küster, vor rund 25 Jahren gründeten Sie den BMW M Drivers Club. Was war damals Ihre Motivation, die Community ins Leben zu rufen?
Dr. Martin Küster: Bereist als Schüler erlag ich der Faszination derM- und Alpina-Atomobile. Ich wollte sie anfassen, sie erleben und natürlich Asphalt mit ihnen unter die Räder nehmen. Da ich als 17-jähriger damals aber natürlich noch kein passendes Fahrzeug mein Eigen nennen konnte, fasste ich den Entschluss, die Fahrer solcher Autos mit ihren Fahrzeugen einfach zu mir einzuladen: 1986 veranstaltete ich mein erstes BMW- und Alpina-Treffen in Steinfeld in der Eifel. Rund 25 Teilnehmer waren dabei; die Anmeldungen erfolgten noch ganz klassisch per Briefpost. Im Fokus standen bereits bei dieser Premieren-Veranstaltung die fahrdynamischen Aspekte, so gehörten eine Rallye durch die Eifel, Geschicklichkeitsfahrten und die eine oder andere Runde über die Nürburgring-Nordschleife zu den Programmpunkten. Diese völlig neue Art von Treffen kam so gut an, dass bei Nachfolgeveranstaltungen immer mehr Teilnehmer zusagten und wir in der Folge nur drei Jahre später ganze Rennstrecken für unsere Events anmieteten, den Nürburgring und den Salzburgring beispielsweise. 1988 hatte ich zwischenzeitlich den Club gegründet, damals zunächst noch als „BMW Alpina Club“. Diesen Namen aber änderten wir kurze Zeit später – übrigens auf ausdrücklichen Wunsch von BMW – in die heutige Bezeichnung „BMW M Drivers Club e.V.“. Sinn und Zweck der Clubgründung war und ist es, die Teilnehmer noch enger an die Idee der Veranstaltung zu binden und sie – um moderne Begriffe zu verwenden – in das Social Life und das Networking einer Gemeinschaft Gleichdenkender einzubinden.
BMW Power: Das M gilt unter Kennern als stärkster Buchstabe der Welt. Was bedeutet das M darüber hinaus für Sie persönlich?
Dr. Martin Küster: Ganz klar: Das M steht für mich für pure Emotion, aus der ich die Begeisterung für besonders sportliche BMW- und Alpina-Modelle und deren überlegene Fahrdynamik ableite.
BMW Power: Wie definiert sich der BMW M Drivers Club und wie setzt sich die Gemeinschaft der Mitglieder zusammen?
Dr. Martin Küster: Eigentlich gibt es da keine feste Definition. Wir sind einfach eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich auf gesellschaftlicher und sportlicher Ebene für das Produkt M begeistert. Das Ensemble unserer Mitglieder ist so heterogen wie die dazugehörigen Fahrzeuge: Da sind Handelsvertreter, Juristen und Ingenieure ebenso dabei wie Studenten, Handwerker, Kaufleute und Ärzte. Das Alter der Mitglieder reicht von knapp 20 bis über 70 Jahre. Die „Eintrittskarte“ in den BMW M Drivers Club ist ein M- oder Alpina-Fahrzeug – gleich welchen Typs oder Baujahrs. Wichtig ist es mir zu sagen, dass wir keine „elitäre“ oder gar „abgeschlossene“ Gemeinschaft sind: Bei uns gibt es keine Berührungsängste, auf unseren Veranstaltungen sitzen der it einem E30 M3 angereisten Kraftfahrer und der einen aktuellen M6 besitzende Chefarzt gemütlich und ohne jedes Klassendenken zusammen und führen Benzingespräche. Der M Club möchte ein lockeres Zusammensein unter und mit unkomplizierten Menschen bieten – ganz ohne Vereinsmeierei und Stammtischparolen.
BMW Power: Was bietet der BMW M Drivers Club seinen Mitgliedern?
Dr. Martin Küster: Ideell bieten wir unseren Mitgliedern in erster Linie de organisierten Kontakt zu Gleichgesinnten und die Möglichkeit der Teilnahme an M-Events, die keinen verkaufsfördernden Charakter haben, sondern von M-Fahrern für M-Fahrer auf die Beine gestellt werden, ohne auf das enge Korsett eines Konzerns Rücksicht nehmen zu müssen. Zu den wirtschaftlichen Vorteilen und Leistungen, die wir unseren Mitgliedern bieten, gehören das im Mitgliedsbeitrag enthaltene Clubmagazin, das Angebot vom M-Accessoires zu attraktiven Preisen sowie die vergünstigte Teilnahme an unseren Club-Veranstaltungen und Rennstrecken-Trainings.
BMW Power: Der BMW M Drivers Club hat starke Partner an seiner Seite. Welche Kooperationen bestehen und wie gestalten sich diese?
Dr. Martin Küster: Namensgebende Partner sind natürlich die M GmbH und die Firma Alpina. Während wir von der M GmbH beispielsweise zu Vorab-Präsentationen neuer Modelle nach München eingeladen werden, bringt uns Alpina neue Fahrzeuge in der Regel zu unseren Rennstrecken-Events, damit sie auch gleich vor Ort „erfahren“ werden können. Unsere Industriepartner AEZ und Dunlop bieten Club-Mitgliedern ihr Produkte, beispielsweise in Form von Komplettradsätzen, zu stark vergünstigten Konditionen an. Eine weitere Partnerschaft haben wir mit einem Allianz-Vertriebsbüro, das unseren Mitgliedern attraktive Konditionen bietet und sich – im schlimmsten Fall – auch um die Abwicklung von bei Rennstrecken-Veranstaltungen entstandenen Schadensfällen kümmert.
BMW Power: Was war ihr prägnantestes Erlebnis in 25 Jahren BMW M Drivers Club?
Dr. Martin Küster: Oh, da gab es viele. Herausragend war sicherlich unser Projekt „Mitglieder werden Rennfahrer“: Nachdem sich bei unseren Rennstrecken-Events einige Mitglieder durch ein besonders hohes fahrerisches Können und Potenzial ausgezeichnet hatten, beschlossen wir, ein eigenes Auto in der VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring an den Start zu bringen. so setzte Schubert Motorsport von 2006 bis 2008 für uns einen 135i in der Klasse V5 ein, der bei insgesamt 30 VLN-Läufen und drei 24 Stunden Rennen jeweils von drei bis vier Fahrern aus unseren Reihen pilotiert wurde. So konnten wir unseren Mitgliedern in diesen drei Jahren rund 100 Cockpit-Plätze offerieren.
BMW Power: Welche Vorraussetzungen sollten Interessenten für eine Mitgliedschaft erfüllen
Dr. Martin Küster: Unbedingte Zulassungsvorraussetzungen sind natürlich gute Laune und Sportsgeist. einer sollten Neumitglieder ein M- oder Alpina-Fahrzeug besitzen. In besonders gern gesehenen „Ausnahmefällen“ aber weisen wir auch Besitzen von schnellen BMWs nicht ab, die den „M-Geist“ versprühe, ohne das M im Namen zu tragen. Zu diesen Fahrzeugen zähle ich beispielsweise einen Z4 sDrive351, einen Z8, einen 3.0 CSL oder auch einen E36 Compact mit M-Motor.
BMW Power: Wie steht der BMW M Drivers Club der BMW-Tuning-Szene gegenüber?
Dr. Martin Küster: Sehr gut und absolut aufgeschlossen! Wir finden Tuning super und alles, was den Spaß mit BMW-Automobilen steigert, ist erlaubt. Ich würde sogar sagen: Es ist die Pflicht eines jeden M-Fahrers, sich mit dem Thema Tuning zu befassen! Auch bunte und breite Autos sind Teil unseres Clubs und unbedingt willkommen.
BMW Power: Was wünschen Sie sich von den BMW Power-Lesern?
Dr. Martin Küster: Zunächst möchten wir natürlich das Interesse für unseren Club wecken. Gerne sind die BMW Power-Leser eingeladen, unsere Veranstaltungen „bunter“ zu machen und die für die Tuning-Szene so typische Liebe zum Detail in unsere Club-events hineinzutragen. Denn unsere gemeinsame Zielgruppe sind in erster Linie sicherlich nicht die „normalen“ M-Fahrer, sondern vielmehr Leute mit Benzin im Blut, die diesen Geist auch in unserem Fahrerlager versprühen.
BMW Power: Vielen Dank für das Interview!